EUROPEAN COASTLINE

 

Der Wert eines Landes, stellte die US-amerikanische Regierung fest, bemesse sich anhand seiner Küstenlinie. Akribisch stellten daraufhin Geografen und Mathematiker Tabellen und Listen zusammen, in denen sie die Küstenmessungen notierten. Sie führten damit eine Idee des deutschen Universalgelehrten Alexander von Humboldt fort, der das Verhältnis von Küstenlänge zur Fläche der Kontinente als ein Maß für die horizontale Gliederung der Landmassen bestimmte. In einer größeren Berührung mit dem Meer sah er eine bessere Möglichkeit zur Erschließung eines Landes – sowohl zur Besiedlung als auch später für den Welthandel. Dieses Verhältnis ist für Europa aufgrund seiner langen Küstenlinie besonders günstig, für Afrika hingegen besonders ungünstig.

 

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Sven Hoffmann dokumentiert mit seinem Projekt „European Coastline“ jenen Übergang von Wasser zu Land, dem Europa seinen Reichtum im Humboldt’schen Sinne verdankt. Das Projekt ist ein weiterer Bestandteil von Aqua Globalis, in dem sich Hoffmann den vielfältigen Aspekten des Wassers aus künstlerischer Sicht nähert. Mit „European Coastline“ gibt er nicht nur eine Bestandsaufnahme der Küstenlinie wieder, sondern zeigt vielmehr auch auf, wo die Küste gefährdet ist, wie die Küste genutzt wird, wie sie vom Menschen verändert und bestimmt wurde. Es ist keine allumfassende und keine „nur“ künstlerische Dokumentation, sondern die Schilderung eines Augenblicks, der die Veränderung einfängt und sie so bewusst macht, aber auch den Wandel der Zeit, den Wandel der Natur zeigt und verdeutlicht. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren werden ausgewählte Orte immer wieder fotografieren und so eine Zeitreihe geschaffen.

 

 

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